Der Goldbichl  -

Ein Brandopferplatz im Herzen der Alpen

Die "Entdeckung" des Goldbichls

Frau Dora Innerebner machte erstmals auf den Goldbichl aufmerksam. Sie informierte den Prähistoriker Oswald Menghin, der daraufhin im Rahmen seiner archäologisch-topographi-schen Feldforschungen in Nordtirol diesen Hügel besuchte und 1938 ein paar Zeilen da-rüber verfasste. Menghin deutete die erkenn-baren Reste als " ... stufenartig hintereinander aufsteigende Bauten", die er anhand einiger weniger Keramikfunde in die späte Eisenzeit

(ca. 500 bis 15 v.Chr.) datierte.


Die Grabungen von 1994-2003       
Im Jahre 1994 wurde schließlich auf Anregung von Mag. Hubert Held eine Ausgrabung am Goldbichl vom Inst. für Ur- und Frühgeschichte der Universität Innsbruck unter Leitung von Univ.Prof. Gerhard Tomedi und Dr. Siegfried Nicolussi in Angriff genommen. Zwischen 1995 und 2003 wurde mit Studenten und freiwilligen Helfern  am Goldbichl nun jahrelang zwischen August und Ende September gegraben und geforscht.
Manchmal wurde bis in den Oktober hinein gearbeitet. Da erlebten wir natürlich die unter-schiedlichsten Witterungsbedingungen.

Der Goldbichl zeigte sich mitunter von seiner sonnigsten und angenehmsten Seite.

Aber er zeigte sich auch recht häufig grimmig gestimmt und ließ uns vor Kälte erzittern, im Regen "ersaufen" oder von Föhnstürmen so richtig durchbeuteln.
Wir schützten uns so gut es ging. Wir spannten riesige Planen gegen Hitze und Regen. Diese konnten uns auch recht gut schützen. Es kam aber auch vor, dass die mühevoll aufgehäng-ten Planen bereits am nächsten Tag dem Föhnsturm zum Opfer fielen.


Im Laufe der Zeit wurde sehr viel Erdreich be-wegt, sodass man dieses schließlich mittels Muldenkipper und Kleinbagger wegschaffen musste. Es wurde eigens eine Art Zwischende-ponie angelegt, damit man in den Grabungs-schnitten ungehindert weiter arbeiten konnte.  

Es war auch mitunter nicht ganz ungefährlich. So mussten Absicherungen und Brücken in-stalliert werden, die die Mitarbeiter vor Unfällen schützen sollten.  
Zahlreiche Wurzelstöcke erschwerten die Ar-beit erheblich.
Sie mussten ausgegraben wer-den und waren anschließend nur sehr müh-sam  zu entfernen. 
          

Am Brandopferplatz wurde nun Schicht um Schicht abgetragen. Massive Steinhäufungen kamen zum Vorschein, von denen die ersten bereits vor beinahe 4000 Jahren an diesem Ort, händisch zu einem gewaltigen Hügel aufgeschüttet wurden.


Gleich an Ort und Stelle wurden die Fundob-jekte - sofern das Wetter es erlaubte - gerei-nigt und gewaschen.
 

Die Dokumentation der Befunde erfolgte an-fangs in der klassischen zeichnerischen Form.
Doch schon bald - das Zeitalter der digitalen Fotografie war angebrochen - gingen wir zur fotografischen Befundaufnahme über.
Die Befunde wurden mit einer Digitalkamera fotografiert. Anschließend wurden die Fotos in der Arbeitshütte in den Arbeitscomputer geladen und mit Hilfe von Passmarken ent-zerrt und in den richtigen Maßstab gebracht.
Kurze Zeit später lagen die ersten proviso-rischen Befunde in Farbe ausgedruckt vor. In diese Ausdrucke wurden nun Details und Nivellierungsmaße übertragen.